Mit meinem Sohn habe ich ein Backhäuschen 2018 zu mauern begonnen. Es war nicht immer einfach. Wir haben dabei viel gelernt und auch mal aufgeregt gesprochen. Dreimal haben wir zum Beispiel den Rundbogen am Backofenfuß gemauert. Immer wieder haben wir dabei die neuen Erkenntnisse verwertet. Wir hatten wohl eine Anleitung. Diese hatte uns nur teilweise geholfen. Na-ja! Nun ist der Backofen im Einsatz. Wir haben schon viel Freude damit gehabt. Die Produkte daraus sind uns im überwiegenden Teil sehr gut gelungen. Auch hier kann man das eine oder andere noch lernen oder verbessern. Ein Bäckermeister von der Schwäbischen Alb berichtet von sich, dass er anfänglich 1 Jahr gebraucht hat, um seinen Holzbackofen kennen zu lernen. Und er berichtet weiter, wenn er das erste Streichholz an das Holz gebracht hat und es dann brennt, dann ist der Backofen der Chef. Auch diese Erfahrung haben wir gesammelt. Einerseits ist die Temperatur zu hoch. Wir hatten Gäste, die auf das Niedrigtemperatur Roastbeef warteten. Die Temperatur vom Backofen ging nicht herunter. Wir verzweifelten! Dann haben wir uns entschieden einfach das Fleisch in den Ofen zu tun. Geplant war um 18:00 Uhr zu essen. Gegessen haben wir um 20:00 Uhr. Er hat allen gut geschmeckt! Auch hatte ich anfänglich mit meinem Sohn die Diskussion, ob wir die Restkohle, wie es meine Mutter machte nach hinten schieben oder in den Aschekasten ziehen. Meine Mutter hat es immer so gemacht. Nach der Betriebsanleitung des Backofenbauers ist der Aschkasten für das Ausräumen der Kohle vorgesehen. Ich wollte einfach nicht, dass dieser schon gleich beschädigt wird und am Ende durchbrennt. Letztlich setzte sich mein Sohn durch. Dies auch, weil ein befreundeter Bäckermeister dies ihm bestätigte. Danach wurde unser Brot nicht mehr an einer Seite schwarz.
Andersherum erlebten wir es dieses Jahr am 2. Weihnachtsfeiertag. Wildschweinkeule war angesagt. Ich machte genügend Holz in den Backofen. Ich erreichte 400 Grad Celsius. Das war aber viel zu hoch, um das Fleisch hineinzuschießen. Hier wurden lautet Rezept 260 Grad Celsius benötigt. Schlau wie ich bin, räumte ich die noch brennenden Holzstücke ein einen großen Zinkblechtopf und machte den Deckel darauf. Den Rest der Kohle schob ich in den Aschekasten. Ich machte die Fronttüre und das Kamin voll auf. Es entstand ein Durchzug. Da es draußen recht kalt war ging die Temperatur recht flott herunter. Bei 280 Grad stoppte ich dies Prozess und machte alle Luken dicht, um diese Wärme zu halten.
Dann ging ich zu meiner Frau und meiner Schwiegermutter hoch, um den Braten zu holen. Leider waren die beiden noch nicht bereit. Nach etwa 20 Minuten brachten meine Frau und ich den Braten zum Ofen. Mit Erstaunen mussten wir feststellen, dass die Temperatur des Backofens bei 220 Grad Celsius liegt. Wir entschieden, dass wir den Braten nicht hineinschieben, da die Temperatur zu niedrig war. Gut, ich ging schnell wieder zu unserem Wagen mit Holz. Einige gut zu hackende Stücke nahm ich heraus. Daraus machte ich "Spächtele". Die ersten gab ich meiner Frau mit. Sie entzündete das Feuer. Ich brachte restliches Holz klein gehackt nach. Sehr schnell entstand ein großes Feuer. Es brannte in ca. 20 Minuten ab und wir bekamen eine Hitze um die 300 Grad Celsius. Diese verteilte sich aber und am Schluss sahen wir auf unserem Thermometer 260 Grad Celsius. Dies war dann die Temperatur, die laut Rezept für das Einschießen der Wildschweinkeule notwendig war.
Wir hatten noch etwas Luft. Unsere letzten Gäste kamen um 13:00 Uhr. Vorab wollten wir noch einen Crémant trinken, Suppe und Salat essen. Diese Zeit konnte der Braten noch im Backofen verweilen. Der Braten wurde dann zu dem Zeitpunkt fertig als wir mit den Vorspeisen fertig war. Damit lief alles doch wieder rund. 8 Personen haben sich an dem Menü, das wir gezaubert haben, erfreut. Auch die Schwiegereltern mit dem Bruder meiner Frau konnten mit leichter Verspätung ihren Heimweg kurz nach 15 Uhr antreten. Mein Schwiegervater war wohl, wie es seine Art ist, nervös. Die Verabschiedung verlief kurz und schmerzlos. Mit seinen 82 Jahren hat er die rund 170 km noch vor der großen Dunkelheit sicher und gut geschafft. Alle waren glücklich und zufrieden. Wir genossen den Nachmittag des 2.Weihnachtsfeiertages mit unseren verbliebenen Gästen. Wir lachten viel. Es war noch richtig schön!